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  • Writer's pictureMiriam Strasser

Short Story: Ein heisses Bad im Juli

Updated: Oct 8, 2022


Ein junges Paar liegt in der Badewanne.

Schaumberge tanzen auf dem Wasser.

Das Licht ist gelöscht und Kerzenschein schummert durch den Raum.

Sie teilen sich eine ziemlich süße Zigarette.


Es ist Mitte Juli. Draußen regnet es. Es geht der Wind und es hat weit unter 20 Grad.

Sie schüttelt den Kopf und muss kichern:

"So was aber auch, da ist es Mitte Juli und wir nehmen ein heißes Bad. Dabei sollten wir

ganz woanders sein. Im Freien. In der Sonne, am Wasser. Und draußen baden."

"Ja, traurig ist das. Sehr traurig. Ein trauriger Sommer."

"Das wäre ein guter Titel für ein Buch."

"Was denn?"

"Ein heißes Bad im Juli."

"Na geh – überhaupt nicht!"

"Du findest nicht?"

"NEIN"

"Wieso nicht? Ich finde, es ist ein guter Titel."

"Das klingt nach einem schlechten, Ostdeutschen Softporno – ein heißes Bad im Juli."

(Da muss Sie natürlich lachen).

"Nein! Findest du? Aber stell dir mal vor, du bist in einer Buchhandlung und siehst ein Buch,

auf dem steht "Ein heißes Bad im Juli" – ein einfärbiger Einband und die Schrift in einer anderen Farbe" –

"Gelb auf Rot!"

- "Zum Beispiel. Aber eben ganz schlicht, ohne ein Bild oder eine Beschreibung. Würdest du nicht danach greifen – um den Klappentext zu lesen oder so?

Würde es dich nicht neugierig machen?"

"Nein, ich würde es nicht in die Hand nehmen, Ich würde denken, dass es ein Ostdeutscher Softporno ist. Oder ein anderer Schundroman. Ich glaube nicht, dass ein Buch mit diesem Titel gut ankommt."

"Du bist blöd! Ich finde, das ist ein guter Titel! I WILL PROOF YOU WRONG, ich werde ein Buch mit diesem Titel schreiben und es verkaufen!"

"WAS?! Das willst du? Das kannst du doch nicht machen, das ist ja voll peinlich! Da steht dann "Ein heißes Bad im Juli" und dein Name. Und vielleicht ist im Einschlag oder auf der Rückseite noch ein Foto von dir. Das kannst du doch nicht bringen!"

(Sie muss kichern)

"Doch, freilich – ich bin selbstironisch genug dazu! Es wird ein Kurzgeschichten Band.

Und die erste Geschichte heißt wie der Buchtitel. Und es geht darum, wie ich dir davon erzähle und was du antwortest. Das ist dann die Einleitung zu dem Buch."

"Das würde ich aber wieder cool finden, wenn du das machst. Das ist eine gute Idee."

(Sie nickt zufrieden lächelnd)

"Eben. Siehst du wohl – du wirst schon sehen, das Buch wird ein voller Erfolg!"


Sie beginnt, mit seinem Geschlecht zu spielen. Ihre Finger massieren seinen Penisschaft.

Sie zupft an seinem Hodensack. Er schließt die Augen.

"Ist das angenehm?"

"Hm, schwer zu sagen... irgendwie, ein bisschen. Aber auch nicht. Es ist irritierend.

Und verwirrend. Nicht aufhören!"

(Sie muss lachen)

"Ich möchte deinen Samenleiter ertasten. Ich frage mich, wo er ist... Da! Hab ihn gefunden, ich kann ihn spüren. Wie fühlt sich das an?"

"Hm... so, als würde es verdammt weh tun, wenn er durchgeschnitten wird."

(Sie muss herzhaft lachen und steckt ihn damit an)

"Warum lachst du so?"

"Weil der Dialog Gold wert ist! Dieser Satz: "So, als würde es verdammt weh tun, wenn er durchgeschnitten wird." - Großartig!"

"Du bist total verrückt..."

"Wieso?"

"Na, welches Mädchen sagt sowas schon: "Ich möchte deinen Samenleiter ertasten"."

"Stell dir mal vor, du liest einen Roman oder so und darin kommt so ein Dialog vor!"

"Ja, wenn du ihn dir merkst, darfst du ihn aufschreiben..."



©Miriam Strasser


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